Die 10-Schritte Skincare Routine aus Korea: Was bringt das berühmte K-Beauty-Ritual wirklich?
- Sumi@MISU-SKINCARE
- 24. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Wenn du dich schon einmal mit koreanischer Hautpflege beschäftigt hast, bist du ihr wahrscheinlich begegnet: der sagenumwobenen 10-Schritte-Routine. Sie gilt als das Nonplusultra für einen strahlenden, klaren, makellosen Teint – die Hautpflege-Olympiade, wenn man so will.
Aber machen Koreaner*innen das wirklich zweimal täglich? Muss man sich wirklich durch zehn Produkte layern? Und was bringt das Ganze eigentlich – außer einem halbleeren Geldbeutel und einem vollen Badezimmerschrank?
Zeit, der Sache wissenschaftlich, kulturell und hautfreundlich auf den Grund zu gehen. Denn hinter der 10-Step-Routine steckt viel mehr als Marketing und Glow-Versprechen. Es geht um Hautgesundheit, Achtsamkeit – und eine ganze Schönheitsphilosophie.
Was ist die koreanische 10-Step Skincare Routine?
Die 10-Schritte Skincare Routine stammt aus der modernen koreanischen Hautpflegekultur (K-Beauty) und basiert auf einem sanften, mehrstufigen Pflegekonzept. Ziel ist es, die Hautschichten nacheinander mit Feuchtigkeit, Wirkstoffen und Schutz zu versorgen – ganz ohne aggressive Wirkstoffe.
Die klassische Reihenfolge:
Ölreiniger (Double Cleansing Step 1)
Wasserbasierter Reiniger (Double Cleansing Step 2)
Peeling (chemisch oder mechanisch, nicht täglich)
Feuchtigkeitstoner
Essenz
Serum oder Ampoule
Sheet Mask (2–3x pro Woche)
Augencreme
Feuchtigkeitscreme
Sonnenschutz (morgens) oder Sleeping Pack (abends)
Jede dieser Stufen hat ihre Daseinsberechtigung – nicht immer zwingend notwendig, aber sinnvoll, wenn du weißt, was deine Haut braucht. Und genau das ist der erste Clou: Die Routine ist modular. Sie ist kein Dogma, sondern ein Buffet.

Ursprung: Woher kommt dieser Hype?
Die 10-Step-Routine hat ihren Ursprung nicht etwa in uralten koreanischen Traditionen, sondern ist ein recht modernes Phänomen – gepusht durch den weltweiten Hallyu-Wave, Beauty-Influencer und nicht zuletzt durch clevere Marken. Aber das Layering-Prinzip ist tief in der koreanischen Kosmetikphilosophie verwurzelt: Sanftheit, Prävention und Feuchtigkeit statt Härte, Korrektur und Austrocknung.
In Korea ist schöne Haut kein kurzfristiges Ziel – sie ist Teil eines langfristigen Wellness-Konzepts, das viel mit Selbstfürsorge zu tun hat. Es geht nicht darum, die Haut mit aggressiven Mitteln „in den Griff zu bekommen“, sondern sie zu unterstützen, zu beruhigen und in Balance zu bringen.
Machen Koreaner*innen das wirklich jeden Tag – und morgens und abends?
Kurze Antwort: Nein.
Längere Antwort: Nicht in voller Länge.
In Korea ist Hautpflege zwar sehr wichtig – aber selbst dort macht kaum jemand zweimal täglich eine vollständige 10-Schritte-Routine. Die meisten Menschen haben ihre Basics, z. B. Cleanser, Toner, Serum, Moisturizer und SPF. Alles andere wird angepasst: mehr Steps bei trockener Haut, bei Stress oder Wetterumschwüngen – weniger, wenn es schnell gehen muss oder die Hitze im Sommer brennt.
Realistisch? Ja. Und das ist auch das eigentliche Ziel: Die Hautpflege so aufzubauen, dass sie zu deinem Lebensstil passt – nicht umgekehrt.
Der wissenschaftliche Hintergrund: Warum überhaupt so viele Schritte?
1. Reinigung in zwei Phasen – Double Cleansing
Ein Ölreiniger entfernt Sonnencreme, Make-up und talggebundene Verschmutzungen effektiv. Der zweite Schritt (wasserbasiert) reinigt wasserlösliche Rückstände wie Schweiß oder Schmutz.→ Warum das sinnvoll ist: Studien zeigen, dass Rückstände von SPF und Make-up die Poren verstopfen und Entzündungen fördern können. Eine sanfte doppelte Reinigung ist effektiver als ein aggressiver Cleanser.
2. Layering = bessere Penetration
Viele koreanische Produkte sind leicht formuliert – mit niedrigem Molekulargewicht und feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen. Das Layering in dünnen Schichten ermöglicht eine bessere Aufnahme und Wirksamkeit.
→ Beispiel: Hyaluronsäure in verschiedenen Molekülgrößen (niedermolekulare dringen tiefer ein, hochmolekulare wirken an der Oberfläche).
3. Feuchtigkeit, Feuchtigkeit, Feuchtigkeit
Ein durchfeuchtetes Stratum corneum (die oberste Hautschicht) schützt besser vor Umwelteinflüssen, ist weniger entzündlich und sieht einfach praller aus. Studien belegen, dass gut hydratisierte Haut weniger zu Barrierestörungen und Irritationen neigt.
Wofür stehen die einzelnen Schritte genau?
Hier ein kurzer Überblick mit Fokus auf Wirkmechanismen:
Toner: Anders als viele westliche Toner oder Gesichtswasser, keine alkoholische Lösung, sondern hydratisierend. Bereitet die Haut auf die nächsten Schritte vor.
Essenz: Der Star der K-Beauty. Eine leichtere, feuchtigkeitsspendende Pflege mit fermentierten Inhaltsstoffen, die die Hautbarriere stärken.
Serum/Ampoule: Hochkonzentrierte Wirkstoffpflege – z. B. mit Vitamin C, Niacinamid, Peptiden, Centella Asiatica.
Sheet Mask: Okklusiv, beruhigend, feuchtigkeitsspendend. Nicht täglich nötig, aber als Spa-Moment ideal.
Sleeping Pack: Intensive Nachtpflege, die die über Nacht stattfindende Regeneration unterstützt.

Warum funktionieren koreanische Produkte so gut für Layering?
Koreanische Formulierungen sind oft:
leichtgewichtig, auf Wasser- oder Gelbasis
pH-hautneutral, also zwischen 4.5 und 5.5
frei von austrocknenden Alkoholen oder aggressiven Tensiden
mit hautberuhigenden Pflanzenextrakten angereichert (z. B. grüner Tee, Ginseng, Mugwort, Reis)
fokussiert auf Barriereschutz statt auf kurzfristige Ergebnisse
Diese Eigenschaften machen sie ideale Layering-Produkte, da sie sich gut kombinieren lassen, ohne die Haut zu überfordern.
Und wenn ich keine Zeit für 10 Schritte habe?
Dann mach 3. Oder 5. Oder 7. Koreanische Hautpflege ist keine Checkliste, sondern ein Baukasten, den du anpassen darfst.
Ein realistischer Alltag könnte so aussehen:
Morgens:
Wasser oder milder Reiniger
Toner
Serum
Feuchtigkeitscreme
Sonnenschutz
Abends:
Ölreiniger
Cleanser
Toner
Essenz oder Serum
Nachtcreme oder Sleeping Pack
Das sind je 5 Schritte – völlig im Rahmen und maximal hautfreundlich.
Was bringt mir das? Die Vorteile auf einen Blick
✔️ Gesunde Hautbarriere
✔️ Langfristige Verbesserung von Hautstruktur & -ton
✔️ Individuelle Anpassung an Hautbedürfnisse
✔️ Wissenschaftlich fundierte Wirkstoffe (z. B. Peptide, Ceramide, Antioxidantien)
✔️ Achtsamkeit und Selfcare durch tägliches Ritual
Koreanische Hautpflege setzt auf Langzeitwirkung statt kurzfristiger „Quick Fixes“. Die Routine fördert gesunde Hautfunktionen – das sieht man nicht nur, das spürt man.
Fazit: Kein Muss – aber ein Können
Die 10-Schritte-Routine ist kein Muss, kein Dogma, kein Wettkampf. Sie ist ein Angebot – an deine Haut, aber auch an dich selbst.
Wenn du Spaß an Hautpflege hast, deine Haut verstehen und langfristig pflegen willst, kann koreanisches Layering eine Offenbarung sein. Es geht nicht um „mehr ist besser“, sondern um besser formuliert, besser aufeinander abgestimmt und besser auf dich abgestimmt.
Also: Du musst nicht 10 Schritte machen. Aber du kannst. Und genau das ist das Schöne daran.
Tipps zum Einstieg:
Starte mit 3–4 Steps und baue langsam aus.
Höre auf deine Haut: spannt sie, glänzt sie, ist sie gestresst?
Nutze einen Toner mit Hyaluronsäure als Basis – das macht Layering einfacher.
Keine Angst vor neuen Texturen: Gels, Essenzen, Toner – K-Beauty ist ein bisschen wie Hautpflege-Joghurtparadies.
Sonnencreme ist dein bester Freund. Immer. Jeden Tag. Egal, wie viele andere Steps du weglässt.
Wenn dich das Thema interessiert, kannst du als Nächstes tiefer in einzelne Kategorien eintauchen – z. B. die besten Essenzen für empfindliche Haut, oder wie du koreanische Produkte mit westlicher Pflege kombinierst. Lass mich wissen, worauf du Lust hast!



Top! Mehr von euch
Super artikel, aber ich hätte mir noch ein paar Tips für bestimmte Artikel gewünscht. Ich fühle mich etwas lost mit der großen Auswahl!
please please in english next time 🥰
Ich habe wirklich geglaubt alle Koreaner machen wirklich 10 Pflege steps 🤣